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Häufig werden Depressionen immer noch als Frauenkrankheit abgetan. Auch die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Depressionen sind angeblich weiblich.

Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer an der Volkskrankheit Depression. Wie erklärt sich dieses Verhältnis? Und wie gehen Männer mit dem Seelenschmerz um?

Depressionen und Biologie: Männer erkranken seltener als Frauen 

Frauen tragen rein biologisch tatsächlich ein leicht höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken. Hormonschwankungen vor der Menstruation oder nach einer Schwangerschaft (Lese mehr zur postpartalen Depression) können depressive Verstimmungen auslösen.

Allein zyklusbedingt ist das Risiko für Frauen daher erhöht. Dennoch erklären die Hormonschwankungen keinesfalls das angeblich doppelt so hohe Risiko für Frauen.

Männliche Suizide: Männer nehmen sich dreimal so oft das Leben wie Frauen 

An dieser Stelle wiederum geraten die Zahlen ins Ungleichgewicht. Männer begehen laut Statistiken dreimal so häufig Suizide wie Frauen. Laut Schätzungen von Experten, sind bis zu 70 % der Selbstmorde auf Depressionen zurückzuführen. Und das zeigt vor allem eines - den enormen Handlungsbedarf bei Männern mit Depressionen.

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Depression und Sozialisation - die Macht der Stereotype 

Spielt vielleicht auch die Kultur eine Rolle? Bedingt die Sozialisation, dass Frauen häufiger an Depressionen erkranken als Männer? Schon in der Kindheit verinnerlichen Jungen bestimmte Verhaltensmuster. Zwar befinden sich diese klassischen Stereotype im Wandel und sind weniger stark ausgeprägt als früher, doch sich verletzlich zu zeigen ist immer noch eine Eigenschaft, die eher Mädchen als Jungen zugestanden wird.

Jungen müssen hingegen schon als Kinder „Stärke“ beweisen. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ ist nur eine von vielen Aussagen, die Jungen suggeriert, keine vermeintliche Schwäche zu zeigen. Das Bild des „starken Mannes“ ist geprägt durch Stressresistenz, Belastbarkeit, Kontrolle und Unabhängigkeit. Klassische Depressionsmerkmale wie Niedergeschlagenheit und Selbstzweifel gelten dementsprechend oft als „unmännlich“.

Das Bild zeigt einen auf einer Autobahnbrücke stehenden Mann, der Alkohol in seiner rechten Hand hält

Warnhinweise der Männerdepression erkennen: Symptome & Anzeichen 

Die klassischen Depressionssymptome wie innere Leere, Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit bleiben nach wie vor zentrale Leiden einer Depression - nur mit dem Zusatz, dass viele Männer einen leichteren Zugang zu anderen Beschwerden finden, die ihr soziales Rollenbild weniger gefährden.

1) Flucht in Aktion: Arbeit oder Sport 

Ein häufigstes Merkmal depressiver Männer ist die Flucht in blinden Aktionismus. Sie steigern ihr Arbeitspensum oder treiben vermehrt Sport, auch Extremsport, der mitunter auch waghalsig bis gefährlich sein kann. Der Rausch der Geschwindigkeit kann ebenfalls betäubend wirken, wie zum Beispiel Motorrad fahren.

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2) Alkohol als treuer Begleiter 

Das starre Rollenbild des Mannes, das „Stärke“ abverlangt, führt bei depressiven Männern nicht selten zu noch mehr Druck und psychischer Anspannung. Die Schwermut versuchen viele Männer mit Alkohol zu bewältigen. Er dämmt erst einmal die Ängste und hilft vermeintlich beim Einschlafen. Nicht selten beginnt der übermäßige Alkoholkonsum harmlos mit einem Feierabendbierchen zum Entspannen. Doch irgendwann reicht diese Art der Stressbewältigung nicht mehr und die Dosis muss gesteigert werden.

Neben Alkohol kann auch Nikotin, Kaffee sowie Medikamenten- und/ oder Drogenmissbrauch das Anzeichen einer versteckten Männer-Depression sein.

Hat sich dein Konsum von Alkohol oder anderen Substanzen gehäuft? Hast du das Gefühl, dich mit dem Konsum “betäuben” zu wollen? Dann sollte die Aufarbeitung deiner Sorgen unbedingt professionell begleitet werden. Kontaktiere dazu noch heute einen unserer hochqualifizierten Therapeuten und vereinbare innerhalb weniger Tage ein Erstgespräch.

3) Aggressionen und Impulsivität 

Aggressive Abwehrreaktionen und Wutanfälle können auf Depressionen hindeuten. Charakteristisch für die „male depression“, also die männliche Depression ist eine erhöhte Kränkbarkeit.

Kritik wird schneller als sonst persönlich genommen. Gleichzeitig neigen depressive Männer verstärkt dazu, sehr streng mit sich selbst zu sein. Schon wegen Kleinigkeiten machen sie sich Vorwürfe und haben Angst zu versagen.

4) Körperliche Beschwerden 

Zwischen dem psychischen und dem physischen Befinden besteht eine sehr enge Beziehung. Häufig ziehen Depressionen eine Vielzahl an körperlichen Folgeerscheinungen nach sich. Zu den krankheitstypischen körperlichen Beschwerden zählen:

  • Schlafstörungen
  • verminderter oder gesteigerter Appetit
  • Müdigkeit und Trägheit oder anhaltende körperliche Unruhe
  • Konzentrationsprobleme
  • Verlust der Libido
  • Kopf- und/ oder Rückenschmerzen
  • Verdauungsprobleme

Wenn du mehr über die klassischen Symptome einer Depression erfahren willst, dann lese unseren Blog zum Thema Symptome und Anzeichen von Depressionen - Merkmale der Krankheit erkennen. 

Die Männerdepression ist nicht immer spezifisch 

Fachleute sind sich nicht einig, ob eine Unterscheidung in geschlechtsbedingte Ausprägungen sinnvoll ist. Doch wer das Konzept der Männer-Depression vertritt, geht davon aus, dass sich eine Depression bei Männern anders äußert als bei Frauen. Das gilt natürlich nicht pauschal für alle Männer und auch bei Frauen können die depressiven Symptome eher auf die maskuline Seite des Spektrums fallen.

Zudem stellt die maskuline Depression kein Gegenkonzept zur üblichen Depression dar. Vielmehr sollte neben den herkömmlichen Beschwerden auch für weitere Merkmale sensibilisiert werden, hinter denen sich eine Depression verstecken kann.

Schwierigkeiten in der Diagnose - Depressionen bei Männern bleiben oft unerkannt 

Nicht nur betroffene Männer selbst haben Schwierigkeiten, ihre Symptome einer Depression zuzuordnen. Auch Ärzte und Psychotherapeuten erkennen Depressionen bei Männern oft zu spät. Da das psychische Leid häufig körperliche Folgeerscheinungen wie z. B. Rücken- oder Kopfschmerzen mit sich zieht, weichen Ärzte oft auf Diagnosen aus, die sich auf den Körper beziehen.

Der starke Alkoholkonsum wird außerdem oft nicht mit einer möglichen Depression in Verbindung gebracht, sondern einer Suchterkrankung zugeordnet.

Depression beim Mann - Raus aus der Tabuzone

Fachleute bezweifeln, dass Frauen doppelt so oft an Depressionen erkranken wie Männer. Die Vermutung liegt nahe, dass Männer unterdiagnostiziert und in den Statistiken unterrepräsentiert sind. Deshalb werden in Fachkreisen Forderungen laut, den Symptomkatalog von Depressionen um Männer-typische Beschwerden zu erweitern.

Das Ziel ist, Depressionen bei Männern besser zu erkennen. Denn das Geschlechterparadox bei den Depressions- und Suizidraten macht es deutlich: Nicht die Depression, sondern die Statistik ist weiblich. Die Männerdepression erfordert mehr Aufmerksamkeit und muss folglich aus der Tabuzone hervorgeholt werden, um die psychische Erkrankung früher zu erkennen und Suizide zu verhindern.

Therapie: Männerdepressionen effektiv behandeln 

In der Regel sind Depressionen gut und effektiv behandelbar. Der Klient hat die Wahl zwischen einer medikamentösen und/ oder einer psychotherapeutischen Behandlung. Zur medikamentösen Behandlung stehen verschiedene Antidepressiva zur Verfügung. Bei einem leichten bis mittelschweren Krankheitsverlauf kann eine Psychotherapie als alleinige Behandlungsmethode ausreichend sein. In vielen Fällen ist aber auch eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung zielführend. Lese hier mehr über die Behandlung von Depressionen. 

Da Männer eine Depression oft fälschlich als Schwäche und nicht als Erkrankung ansehen, versuchen sie sich häufig (erfolglos) selbst zu behandeln, bevor sie zum Arzt gehen. Eine „Selbsttherapie“ mithilfe von Alkohol oder anderen Substanzen führt jedoch immer weiter in eine Negativ-Spirale. Viele Männer haben außerdem Angst vor Stigmatisierung und leiden unnötig lang.

Oft haben sie Gedanken wie "Ich bin nicht krank genug für eine Psychotherapie" oder "Ich kriege das auch ohne Psychotherapie hin. Das Leid der Betroffenen kann sich jedoch verschlimmern, wenn sie keine professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dein Versuch, das Problem allein in den Griff zu kriegen, ist gescheitert? Dann kontaktiere schnell und einfach einen unserer hochqualifizierten Therapeuten und vereinbare innerhalb weniger Tage ein Erstgespräch. Hier beraten wir dich bei deinen Fragen und versuchen, gemeinsam eine Lösung zu finden. 

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