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Niedergeschlagen, traurig und erschöpft – und das über Jahre. Wenn die Depression nicht vorübergeht, dann sprechen Mediziner von einer Dysthymie, einer chronisch depressiven Verstimmung.

Was diese Krankheit für Betroffene bedeutet und wie sie sich von einer klassischen Depression unterscheidet, erfährst du hier.

Bedeutung: Was ist eine Dysthymie?

Bei einer Dysthymie handelt es sich um eine anhaltende chronische depressive Verstimmung. Im Gegensatz zur akuten Depression sind die Symptome bei einer Dysthymie weniger stark ausgeprägt, aber dennoch sehr belastend, da sie weitaus länger andauern. Eine Dysthymie hat viele Namen und wird auch folgendermaßen bezeichnet:

  • Dysthymia
  • dysthyme Störung
  • neurotische Depression
  • persistierende depressive Störung

Unterschied zwischen akuten und chronischen Depressionen

Auch wenn es ihnen schwerfällt, sind Personen mit einer Dysthymie normalerweise dazu in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Zum Beispiel können sie meistens ihrer Arbeit ganz geregelt nachgehen. Und dennoch geht eine Dysthymie mit einem hohen Leidensdruck einher – vor allem, weil die Beschwerden nahezu kontinuierlich über einen sehr langen Zeitraum hinweg anhalten und sich in ihrer Intensität kaum verändern.

Dagegen geht eine Depression mit weitaus stärkeren Symptomen einher und verläuft oft in Phasen, sogenannten Episoden. Betroffenen geht es nach einer gewissen Zeit – meist Wochen oder Monaten – wieder besser. Eine Dysthymie hingegen besteht über Jahre hinweg.

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Häufigkeit und Geschlechterunterschiede bei Dysthymien

Global wird die Zahl dysthymischer Fälle pro Jahr auf 1,5 % der Bevölkerung geschätzt. Frauen erkranken mit 1,8 % etwas häufiger an Dysthymien als Männer mit 1,3 %.

Das Bild zeigt eine freudlose junge Frau am Tisch

Ursachen für chronische Depressionen

Selten liegt einer Dysthymie nur eine Ursache zugrunde. Vielmehr handelt es sich um ein Zusammenspiel genetischer, biologischer und psychosozialer Faktoren. Bei genetischen Untersuchungen konnte eine familiäre Häufung der Dysthymie beobachtet werden. Das heißt nicht, dass die Dysthymie vererbt wird, sondern dass die Betroffenen ein höheres Risiko haben daran zu erkranken, da sie sensibler auf auslösende Faktoren reagieren.

Situationen, die durch ein extrem hohes Stresslevel in Depressionen und später Dysthymien münden können, sind beispielsweise Armut, Arbeitslosigkeit, Trennungen vom Partner, der Verlust von geliebten Menschen oder eine eigene Erkrankung. Wenn du mehr über mögliche Ursachen von Depressionen erfahren willst, dann lies unseren Blog zum Thema Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren für Depressionen.

Beschwerdebild: Mit welchen Symptomen äußert sich eine Dysthymie?

Die Symptomatik einer Dysthymie ähnelt der einer akuten Depression. Die Beschwerden sind jedoch milder ausgeprägt und halten länger an. Betroffene fühlen sich oft freudlos, antriebslos, müde, kraft- und mutlos und leiden unter Schlafstörungen. Charakteristisch für die Dysthymie ist auch das Gefühl der Gefühllosigkeit. Oft fühlen sich die Erkrankten wie erstarrt oder tot. Positive Gefühle scheinen gar nicht mehr zu existieren, selbst negative Gefühle wie Wut oder Trauer können nicht mehr gefühlt werden.

Sogar die Erinnerung an Gefühle kann verschwinden. Die Betroffenen können sich also je nach Erkrankungsdauer auch gar nicht mehr erinnern, dass sie mal fröhlich waren, gelacht haben oder an etwas Freude hatten. Neben psychischen Auswirkungen kann sich eine Dysthymie auch physisch äußern. Nicht selten geht sie auch in Form von Appetitverlust, Libidoverlust, Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden einher.

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Doppeldepression - Depression & Dysthymie im Doppelpack

Eine Doppeldepression (double depression) tritt auf, wenn jemand mit einer bereits vorhandenen Dysthymie zusätzlich eine Episode einer schweren Depression erleidet. Die depressive Episode überlagert dann die Symptome der Dysthymie.

Wenden sich Betroffene an einen Arzt, ist die Behandlung leider nicht immer erfolgreich, da manchmal nur die Symptome der Depression, nicht aber die der Dysthymie, behandelt werden.

Diagnose chronischer Depressionen

Hinter Symptomen wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit oder Freudlosigkeit können sich viele Erkrankungen verbergen. Daher ist es wichtig, mögliche andere körperliche oder psychische Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, zum Beispiel

  • eine depressive Episode
  • eine hirnorganische Erkrankung
  • Suchterkrankungen, z. B. Alkoholismus, Medikamentenmissbrauch oder
  • eine somatoforme Störung

Der erste Ansprechpartner kann der Hausarzt sein. Ist er der Ansicht, dass die Beschwerden psychisch bedingt sind, wird er seinen Patienten gegebenenfalls an einen Psychotherapeuten verweisen. Alternativ kann man sich direkt an einen Psychotherapeuten wenden.

Vor einer Psychotherapie muss jedoch eine ärztliche Untersuchung durchgeführt werden, um mögliche körperliche Erkrankungen auszuschließen. Eine Dysthymie geht häufig mit anderen psychischen Erkrankungen einher, sodass sie lange Zeit unentdeckt bleiben kann. Normalerweise gelingt es jedoch einem erfahrenen Therapeuten im Laufe der Sitzungen, eine Dysthymie zu erkennen und von einer depressiven Episode abzugrenzen.

Sind chronische Depressionen heilbar? Behandlung und Therapie von Dysthymien

Menschen mit Dysthymie suchen eine Behandlung oft nicht wegen einer depressiven Stimmung auf, sondern wegen eines sich erhöhenden Stresspegels oder weil sie situationsbedingte persönliche Schwierigkeiten haben.

Es wird spekuliert, dass dies an der chronischen Natur der Störung liegt und Betroffene die depressive Stimmung oft als ein Charaktermerkmal ansehen. Daher kommt es vor allem in Phasen erhöhten Stresses dazu, dass die Person sich professionelle Hilfe sucht, um die Symptome zu bekämpfen.

1) Psychotherapie

Zur Behandlung von Dysthymie können verschiedene Verfahren der Psychotherapie eingesetzt werden. Empirisch überprüfte Behandlungsformen wie etwa die kognitive Verhaltenstherapie können die Symptome mit der Zeit auflösen. Auch die psychodynamische Psychotherapie und die interpersonelle Psychotherapie können wirksame Behandlungsmethoden sein. Patienten mit Dysthymie wird geraten, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln, nach den Ursachen der Symptome zu suchen und falsche Sichtweisen zu korrigieren.

Zusätzlich zur individuellen Therapie können auch Gruppentherapien und Selbsthilfegruppen ein wirksamer Teil der Behandlung sein. Ziel ist es, Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstbehauptung und andere Fähigkeiten zu stärken und Beziehungsprobleme und -muster sowie kognitive Restrukturierung zu durchdenken.

2) Medikamentöse Therapie durch Antidepressiva

Im Vergleich zu leichten und akuten Depressionen, haben sich Antidepressiva bei schweren oder chronischen Depressionen als wirksam bewiesen. Laut Studien haben Antidepressiva bei Menschen mit Dysthymie eine durchschnittliche Wirksamkeitsrate von 55 %.

Die meisten dieser Medikamente müssen für etwa 4 bis 8 Wochen eingenommen werden, bevor therapeutische Effekte zu verzeichnen sind.

3) Kombination

Die Kombination von Antidepressiva und Psychotherapie wurde als die effizienteste Behandlungsweise für Menschen mit Dysthymie identifiziert. Etwa 75 % der Patienten reagieren positiv auf die Kombination.

Neben Antidepressiva, die helfen, die Symptome zu mindern oder zu beheben, kann eine zusätzliche Psychotherapie äußerst vorteilhaft sein, um die Ursache zu klären und die Wirkung der Störung zu thematisieren.

4) Elektroschocktherapie

Wenn sich die Dysthymie trotz Psychotherapie und Medikation nicht behandeln lässt, ist der Kampf gegen die chronische Depression dennoch nicht verloren. Eine Elektroschock- bzw. Elektrokrampftherapie kann dann sehr wirksam sein. Unter Narkose bekommt der Patient dabei über zwei auf den Kopf platzierten Elektroden einige Sekunden lang elektrische Stromstöße.

Dadurch wird eine Art epileptischer Anfall erzeugt, der etwa eine Minute andauert. Studien zeigen, dass sich bei vielen Patienten die Stimmung nach der Elektroschocktherapie verbessert hat. Über einen längeren Zeitraum betrachtet, ist die Behandlung jedoch nicht sehr effektiv, da etwa 30 – 40 % in den alten Zustand zurückfallen.

5) Therapieresistenz

Da die Dysthymie von chronischer Natur ist, ist eine Behandlungsresistenz nicht unüblich. In diesem Fall wird auch der Einsatz von noch nicht etablierten Behandlungsmethoden empfohlen. Zu den alternativen Therapiemethoden und Arzneimitteln zählen unter anderem die Lithiumtherapie, Schilddrüsenhormonerhöhung, Buspiron, Bupropion, Stimulanzien und Mirtazapin oder z. B. auch Cannabinoide. Sollte zusätzlich eine saisonal-affektive Störung vorliegen, kann eine Lichttherapie nützlich sein.

Depressionen sind in der Regel gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Es ist daher äußerst wichtig, bei ersten Symptomen und Warnzeichen frühzeitig aufzuhorchen und sich in ärztliche Behandlung zu begeben, damit die Depression keine Chance hat, chronisch zu werden. Denn ist die Depression erstmal so weit fortgeschritten, dass sie in eine Dysthymie verläuft, wird eine Genesung deutlich erschwert oder ist im schlimmsten Fall nicht mehr möglich. 

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