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Die Gefühlswelt psychisch erkrankter Menschen ist für Außenstehende oft nur schwer zu verstehen. Ist eine dir nahestehende Person an einer Depression erkrankt, dann wirst auch du dir sicherlich viele Fragen stellen: Warum verhält sich die Person so anders als früher? Was geht eigentlich in den Köpfen depressiver Menschen vor? Wie empfindet man eine Depression?

Wenn du selber noch nie eine Depression erlebt hast, dann kann dir der folgende Blog dabei helfen zu verstehen, was dein Angehöriger erleidet. Womöglich hast du aber auch selber das Gefühl, dass ein Grauschleier über dir lastet. Falls du dich mit dem Großteil der genannten Symptome identifizieren kannst, dann solltest du hellhörig werden.

1. Psychische Symptome einer Depression – was macht die Krankheit mit unseren Gefühlen?

Eine Depression ist mehr als nur Traurigkeit. Das Krankheitsbild ist so komplex, dass es sich bei jedem Betroffenen auf unterschiedliche Art und Weise äußern kann. Damit schlussendlich jedoch die Diagnose „Depression“ gestellt werden kann, müssen mindestens eines der ersten beiden Symptome und zusätzlich mindestens fünf weitere (Punkte 3 - 9) vorhanden sein.

1) Trübe, niedergedrückte Stimmung

Nicht ohne Grund wird „krankhafter Trübsinn“ oft als Synonym für eine Depression verwendet. Sie zeichnet sich nämlich hauptsächlich genau dadurch aus. Der Trübsinn ist jedoch kein Gefühl von Trauer, sondern vor allem von innerer Leere.

Meistens ist diese niedergedrückte Stimmung bei den Betroffenen morgens deutlich heftiger ausgeprägt als abends, was große Startprobleme in jeden Tag zur Folge hat. Der Trübsinn muss jedoch nicht tagein und tagaus auf ein und dieselbe Weise in Erscheinung treten. Manchmal ist es auch genau andersrum und man fühlt sich morgens besser und gleitet stimmungsmäßig immer weiter ab, je weiter der Tag fortschreitet.

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2) Verlust von Interesse und Lebensfreude

Bestimmt gibt es Dinge in deinem Leben, an denen du dich erfreuen und die du genießen kannst – sei es ein heißes Vollbad, ein leckeres Eis im Sommer oder ein tolles Konzert deiner Lieblingsband.

Depressive Menschen hingegen leiden sehr häufig unter dem Verlust von Genuss und Lebensfreude. Dinge, an denen sie sich früher noch erfreuen konnten, lassen sie nun kalt. Und weil die Betroffenen nicht mehr genießen können, freuen sie sich auch auf nichts mehr und haben keine Sehnsüchte mehr.

Das Bild zeigt eine Frau, die zusammengekrümmt auf ihrem Bett kauert.

3) Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuldgefühle

Depressionen haben den Effekt, dass man alles durch eine schwarze Brille sieht - und zuallererst sich selbst. Sehr oft leiden Betroffene an einem übergroßen Gefühl von Minderwertigkeit und einem starken Hang zum Selbstmitleid. Im schlimmsten Fall ekeln sich Betroffene sogar vor sich selbst. Sie schreiben Fehler unweigerlich sich selbst zu und schieben Erfolge im Gegensatz auf Zufall oder Glück.

Meistens hegen Betroffene sogar nicht nur negative Gedanken über ihre Leistungen, sondern auch über den eigenen Körper (Ich bin zu dick/ zu hässlich/ zu unattraktiv) sowie über ihre Eigenschaften (Ich bin zu dumm/ zu langweilig/ zu pessimistisch). Das Ergebnis all dieser negativen Urteile kann schließlich sein, dass sich die Betroffenen als völlig misslungen ansehen und meinen, nichts aus ihrem Leben gemacht zu haben.

4) Schlafstörungen

Fast immer sind Depressionen mit Schlafstörungen verbunden. Dabei klagen die meisten Betroffenen über zu frühes Erwachen ohne dann wieder einschlafen zu können. Andere wachen immer wieder auf und haben nie den Eindruck, eine gute Nacht zu verbringen. Und wieder andere schlafen fast gar nicht bzw. scheinen nur sehr wenig zu schlafen.

Die Schlafstörung kann sich jedoch auch im Gegenteil äußern, indem Betroffene schon früh schlafen gehen und erst sehr spät aufstehen oder noch das Bedürfnis verspüren, tagsüber zu schlafen.

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5) Konzentrationsprobleme

Ein Zeichen geistiger Gesundheit ist es, seine Aufmerksamkeit selber lenken zu können. Ein Mensch mit Depressionen kann dies oft nicht mehr oder nur mit allergrößter Mühe. Oft wird die Konzentrationsfähigkeit depressiver Menschen schwächer, ihre Gedanken schweifen ab und sie machen einen geistesabwesenden Eindruck.

Und falls die Betroffenen doch zuhören, dann nur passiv – das Gehörte geht in einem Ohr rein und im anderen wieder hinaus. Was sie im Fernsehen sehen oder in der Zeitung lesen, nehmen sie nicht mehr auf.

6) Suizidgedanken

Depressive Menschen sind oft in der Annahme, dass die Zukunft keine Veränderung ihrer Situation bewirken könne. Sie erleben ihr Dasein als ziellos und leer und alles scheint grau zu sein - für immer. Gedanken an den Tod sind jedoch nicht zwingend besorgniserregend und hegen nicht nur depressive Personen, sondern holen etwa 80 % aller Menschen mal ein.

Das heißt also, dass nicht jeder Betroffene selbstmordgefährdet ist. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Betroffene länger darüber nachdenken und schließlich immer überzeugter davon werden. Der Wunsch, wirklich zu sterben, ist dabei eher selten. Sie möchten viel eher von ihrem Leiden erlöst werden oder sind in der Annahme, dass ihr Tod ein Segen für andere ist und man sie dann endlich los wäre.

Körperliche Symptome einer Depression – wie wirkt sich die Krankheit auf unsere physische Gesundheit aus?

Zwischen dem psychischen und dem physischen Befinden besteht eine sehr enge Beziehung. Die Depression kann eine Vielzahl körperlicher Folgeerscheinungen nach sich ziehen.

7) Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme

Oft gehen Depressionen mit einer Veränderung des Essverhaltens einher. Betroffene haben dann meistens deutlich weniger Appetit als früher und auch das Essen schmeckt ihnen kaum. Die Folge ist dann oftmals ein Gewichtsverlust, begleitet mit einem ungesunden Aussehen.

Andere Betroffene essen möglicherweise deutlich mehr als früher, als müsse die Nahrung die innere Leere, die sie verspüren, beseitigen. Vor allem Betroffene einer Winterdepression oder einer bipolaren Störung haben oft die Neigung, mehr zu essen, als gut für sie ist.

8) Müdigkeit und Erschöpfung

Müdigkeit kennst du ganz gewiss auch von dir – sei es nach körperlicher Verausgabung oder einem harten und anstrengenden Arbeitstag. Doch anders als die durch Depressionen hervorgerufene Erschöpfung, weißt du hier, warum du müde bist und das die Müdigkeit wieder verschwindet, nachdem du dich ausgeruht hast. Doch bei Depressionen scheint sie fast Teil der Person geworden zu sein. Selbst Tätigkeiten, die wenig Energie erfordern, können schon zur Erschöpfung führen.

Bei schweren Depressionen wird sogar oft die Körperpflege kaum noch oder gar nicht mehr bewältigt und auch das Aufrechterhalten von Kontakten kann eine schwer zu bewältigende Aktivität werden. Es kann den Betroffenen schon zu viel Kraft kosten, ans Telefon zu gehen oder auf die Türklingel zu reagieren. Dies ist keine bewusste Entscheidung – die Betroffenen wollen sehr wohl, schaffen es aber nicht.

9) Trägheit oder im Gegenteil anhaltende körperliche Unruhe

Der Energiemangel als Symptom einer Depression geht auch mit Langsamkeit einher. Und diese bleibt nicht nur auf die Bewegung beschränkt, sondern umfasst auch das Denken. Bei anderen Betroffenen tritt jedoch auch das Gegenteil auf – Unruhe, ein gespanntes Gefühl im ganzen Körper, vor allem in den Muskeln.

Andere Anzeichen, die Vorstufen einer Depression sein könnten

Neben den bisher beschriebenen Anzeichen können sich noch verschiedene andere zeigen. Sie gehören zwar nicht zu jenen Symptomen, mit denen die Diagnose gestellt wird, allerdings ist dann eine Besprechung mit einem Therapeuten dennoch sinnvoll.

Reizbarkeit oder Aggressivität

Depressionen haben viele Paradoxe. Eines davon ist, dass die Betroffenen gleichgültig und zugleich sehr reizbar sein können. Vor allem bei Männern zeichnet sich eine Depression häufig durch Aggressivität aus.

Die Betroffenen ärgern sich wesentlich schneller als früher und können sich nur mit Mühe beherrschen. Schon kleine Irritationen können dazu führen, dass sie aus der Haut fahren, weshalb häufig ein nicht endender Strom zynischer und kritischer Bemerkungen gegenüber ihren Mitmenschen die Folge ist.

Angstgefühle oder Panikattacken

Gut die Hälfte aller depressiven Menschen haben Angstgefühle, welche auch die Form phobischer Beschwerden annehmen können. So kann es für Betroffene beispielsweise zum Schrecken werden, hinauszugehen, unter Menschen zu kommen oder einzukaufen. Diese Angst kann sich auch in einem Anfall von Panik äußern.

Grübelei

Auch ständig wiederkehrende Gedanken können schmerzen. Fast jeder, der an einer Depression leidet, hat schließlich das Problem – Gedanken, die sich nur noch im Kreis drehen. Der Dämon des Hin-und Herwälzens der immer gleichen Gedanken ist den ganzen Tag lang in Aktion. Häufig ist die Grübelei an andere Symptome geknüpft wie die oben beschriebenen Schlaf- und Konzentrationsprobleme.

Isolation und Einsamkeit

Auch hier herrscht wieder ein Paradox. Obwohl Betroffene häufig die Notwendigkeit verspüren, sich zurückzuziehen und alles wieder „auf die Reihe zu bekommen“, möchten sie gleichzeitig auch mit anderen verbunden bleiben.

Die Einsamkeit hat jedoch zwei Quellen: Nicht nur die Betroffenen neigen dazu, sich von Angehörigen, Partner oder Freunden abzusondern. Sie merken auch, dass sich andere von ihnen absetzen. Und dies lässt die Betroffenen schließlich spüren, dass andere sich vor deren Schmerz fürchten und ihnen gegenüber unsicher sind.

Zwanghaftes Denken und Handeln

Depressionen können auch mit Zwangsgedanken und Zwangshandlungen einhergehen. Die Betroffenen schlagen sich hier erst mit beunruhigenden Gedanken herum, die sich ihnen aufdrängen und denen sie nicht entkommen können.

Im zweiten Fall müssen sie schließlich bestimmte Handlungen verrichten, von denen ihnen ihr Verstand sagt, dass sie irrational und unbegründet sind, die sie aber dennoch nicht unterlassen können.

Körperliche Beschwerden wie Übelkeit und Schmerzen

Körper und Geist sind viel schwerer zu trennen, als man vielleicht glauben mag. Mindestens einer von drei Menschen mit Depressionen hat Schmerzen. Dabei hat fast jeder einen Schwachpunkt: Bei einem ist es der Kopf, bei einem anderen der Darm, bei einem Dritten der Rücken.

Die krankheitstypische innere Anspannung führe zu einem erhöhten Muskeltonus und begünstige damit Verspannungen, die dann zu Kopf-, Nacken - und Rückenschmerzen führen. Auch Herzstechen, Herzrasen sowie ein Beklemmungsgefühl in der Brust können die Folge des gefühlten Dauerstresses sein. Wenn die Betroffenen wegen des Appetitverlusts nur noch wenig essen, entstehen außerdem oft Verdauungsstörungen wie Übelkeit, Blähungen oder Verstopfung.

Verlust der Libido, sexuelle Unlust

Bei einer Depression kommt es sehr häufig zu einem Nachlassen des sexuellen Begehrens sowie der sexuellen Erregbarkeit. Auch verschiedene körperliche Funktionen der Sexualität können beeinträchtigt sein (z.B. Scheidentrockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Erektionsprobleme, verminderter oder verzögerter Samenerguss, verminderte Orgasmusfähigkeit).

Wenn du genau wissen willst, wie Depressionen mit Sexualität im Zusammenhang stehen, dann lese unseren Blog zum Thema Depressionen und Sex - Auswirkungen auf die Libido und Partnerschaft.

Wenn du den Eindruck hast, an einer Depression zu leiden oder deinen Angehörigen in den aufgeführten Symptomen wiedererkannt hast, dann vereinbare noch heute ein Erstgespräch mit einem unserer hochqualifizierten Therapeuten oder überzeuge die betroffene Person dazu, dies zu tun.

Brauchst du weitere Unterstützung? Lass uns dich begleiten! Jetzt Erstgespräch vereinbaren.

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