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Wie stark ausgeprägt ist die Bindungsangst in der heutigen westlichen Gesellschaft? Leben wir überwiegend mit bindungsgestörten Menschen zusammen? Inwiefern kann unsere Gesellschaft überhaupt etwas zur Bindungsunfähigkeit des Menschen beitragen? Hier eine (subjektive) Meinung dazu.

Beziehungs(un)fähigkeit im Wandel der Zeit

Unsere Gesellschaft verändert sich stetig. Wir machen viele Erfahrungen und lernen Neues dazu. Zeiten ändern sich und wir verändern uns mit ihnen. Gesellschaftliche Einflüsse beeinflussen auch die Art und Weise, wie wir Beziehungen führen. Ob sich diese sozialen Veränderungen positiv oder negativ auswirken, ist schwer einzuschätzen. Oder besser gesagt: kann nicht eingeschätzt werden.

Folgende Entwicklungen des Bindungsverhaltens haben im letzten Jahrhundert in unserer westlichen Welt stattgefunden.

Heiratsalter in Deutschland steigt an

Immer mehr junge Menschen wollen es langsam angehen mit dem Heiraten und Kinder kriegen. Sie wünschen sich zwar langfristig eine feste Beziehung, aber eben erst für später. Das durchschnittliche Heiratsalter lediger Frauen und Männer in Deutschland ist in den letzten 20 Jahren von 27 auf 33 angestiegen.

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Scheidungsquote höher als früher

In der heutigen Zeit ist es nicht mehr verpönt, sich scheiden zu lassen. 1960 lag die Scheidungsquote in Deutschland bei 10%. Um die Jahrhundertwende herum sogar bei fast 40%. Dies hat zur Folge, dass viele junge Erwachsene Scheidungskinder sind, was das Vertrauen in feste Beziehungen erheblich beeinflussen kann.

Doch wenn früher eine Scheidung sozusagen unmöglich war, gab es dann nicht eher unglückliche Ehen? Und ist es für ein Kind nicht schlimmer, wenn es mit streitenden Bezugspersonen aufwächst? Es kann also sein, dass früher die Bindungsfähigkeit eher negativ beeinflusst wurde und es für ein Kind schlimmer ist, wenn seine Eltern seinetwegen zusammenbleiben anstatt sich zu trennen. Aber muss natürlich nicht.

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Neue Beziehungsmodelle kommen auf

Früher hat das Heiraten einfach dazugehört. Die Frage war nicht ob man heiratet, sondern wen. Da war nicht wirklich Platz für Bindungsangst. Heutzutage kann offener darüber gesprochen werden und Monogamie wird nicht mehr als das einzig „Richtige“ angesehen, es koexistieren unterschiedliche Beziehungsmodelle.

Rollenbilder verändern sich

In der westlichen Welt nimmt die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau stetig zu. Im Jahr 2020 wollen nicht mehr alle Frauen typische Hausfrauen sein und der Mann muss nicht alleine dafür sorgen, die Familie zu ernähren. Die Rollenverteilung ist weniger stark ausgeprägt - es ist vielmehr ein Miteinander.

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Bedürfnis nach Selbstverwirklichung ist hoch

Was willst DU in diesem Leben erreichen? Eine oft gestellte Frage, denn Karriereplanung ist wichtig und der gesellschaftliche Druck hoch in unserer individualistischen Gesellschaft. Doch neben der anspruchsvollen Aufgabe sich selbst zu verwirklichen auch noch eine feste Bindung eingehen und an Kinder denken? Kann sich als pure Überfoderung anfühlen. Trotzdem gilt: jeder kann für sich selber entscheiden wie er leben möchte und sollte anderen wertfrei begegnen.

Frühe Fremdbetreuung der Kinder nimmt zu

Durch die Veränderung der Rollenbilder und der Emanzipation der Frau nimmt die frühe Fremdbetreuung der Kinder zu. Und dies, obwohl Kinder in den ersten Lebensjahren eine sichere Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen sollten.

Doch mal ehrlich: Kinder können in einer Kindertagesstätte viel Positives lernen, haben soziale Kontakte mit gleichaltrigen und werden in ihren Fähigkeiten gefördert. Die Betreuungspersonen haben ein grosses Hintergrundwissen bezüglich der Erziehung und können den Eltern hilfreiche Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Solange also die Eltern dem Kind Liebe und Geborgenheit vermitteln, wird es nicht gleich eine Bindungsangst erleiden, nur weil es fremd betreut wird.

Grenzenlose Wahlmöglichkeiten existieren

Alles ist austauschbar und existiert im Übermaß. Dieses Anspruchsdenken der heutigen Konsumgesellschaft kann sich auch auf das Beziehungsverhalten auswirken. Durch Datingapps wie Tinder ist die Wahlmöglichkeit unendlich gross. Einmal nach links wischen und schon steht der nächste Kandidat zur Auswahl. Welche Auswirkungen dies auf das Bindungsverhalten hat, sei dahingestellt.

Überzeugter Single sein ist legitim

Freiheit wird heutzutage großgeschrieben. Dabei kann es schwierig sein, das Bedürfnis nach Autonomie und den Wunsch nach Bindung unter einen Hut zu bringen. Überzeugter Single sein ist völlig ok und dies ohne sofort als Bindungsphobiker abgestempelt zu werden.

Balance zwischen Autonomie und Bindung finden

Im letzten Jahrhundert hat sich in unserer westlichen Gesellschaft viel verändert. Ob nun die Menschheit bindungsunfähiger oder bindungsfähiger geworden ist, kann man so nicht beantworten. Bindungsprobleme werden heute offener kommuniziert und die Monogamie ist nicht mehr das einzig wahre Beziehungsmodell. Beziehungen sind heute anders als noch vor 50 Jahren. Wir wollen uns selbst verwirklichen und möglichst autonom leben, aber doch sollen feste Bindungen nicht fehlen. Es gilt also, die Balance zwischen dem Autonomiegefühle und einer festen Bindung zu finden. Dies kann schwierig sein, ist aber nicht unmöglich.

Wenn du trotzdem vermutest, dass du an Bingungsangst leidest oder du Symptome bei deinem Partner feststellst, dann jetzt der Zeitpunkt, etwas dagegen zu unternehmen. Du kannst an deiner Bindungsangst entweder durch Selbsthilfe arbeiten oder therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.  

Brauchst du weitere Unterstützung? Lass uns dich begleiten! Jetzt Erstgespräch vereinbaren.

Kundenbewertungen

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