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Wenn sich zwei Familien zu einer neuen Patchworkfamilie zusammenschließen, bedeutet das für alle Familienmitglieder vielfältige Herausforderungen. Die Kinder müssen sich an den neuen Partner ihres Elternteils gewöhnen, aber auch für die Stiefeltern ist es nicht immer einfach, ihren Platz in der ungewohnten Familienkonstellation zu finden. Stiefväter werden dabei oft mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert, welche aber meist recht wenig Aufmerksamkeit erhalten. Traditionelle Rollenbilder und die Unsicherheit darüber, wie man sich als Stiefvater verhalten soll, führen oft zu Missverständnissen und Konflikten.

Wenn du der Stiefvater in einer Patchworkfamilie bist und dich fragst, wie ein harmonisches und glückliches Zusammenleben gelingen kann, ist dieser Beitrag der richtige für dich! Aber auch wenn du selbst ein Stiefkind bist und dich manchmal fragst, warum sich dein Stiefvater auf eine bestimmte Art verhält, solltest du unbedingt weiterlesen.

Die Rolle des Stiefvaters ist nicht immer einfach

Als Stiefvater ist man bestimmten Rollenerwartungen ausgesetzt, die zum Teil vom traditionellen Männerbild beeinflusst sind und sich oftmals die Beziehungen innerhalb der Patchworkfamilie auswirken.

Der Mann als Familienoberhaupt

Es gibt bestimmte traditionelle Vorstellungen davon, wie die Rolle des Vaters aussieht, den sogenannten Vaterarchetypus. Dieser gleicht zu großen Teilen dem traditionellen Männerbild, welches mit Stärke, Autorität, Vernunft und Schutz verbunden wird sowie mit Gerechtigkeit, Disziplin und Strafe. Typische männliche Idealbilder sind zum Beispiel Götter, aber auch der Teufel oder der Tod.

In der Familie war dem Mann lange Zeit die Rolle des Familienoberhaupts vorbehalten. Er wurde als Ernährer und Beschützer gesehen und hatte in der Familie die höchste Autorität inne. Außerdem vertrat er die Familie nach außen und hatte bestimmte rechtliche, politische, wirtschaftliche und soziale Vorrechte und Pflichten, die den anderen Familienmitgliedern verwehrt blieben. Im Zuge der Industrialisierung waren Väter plötzlich weniger im Familienalltag präsent, wodurch sich ihre Rolle auf die des Ernährers und der strafenden Autorität reduzierte.

Auch heute sind diese Rollenvorstellungen noch in den Köpfen der Menschen vorhanden, auch wenn das beschriebene traditionelle Männerbild in weiten gesellschaftlichen Kreisen als überholt gilt. Von Vätern wird zunehmend eine gewisse Sozialkompetenz erwartet, dennoch gehört es nicht zu den Erwartungen an den „typischen“ Mann emotional, empathiefähig und fürsorglich zu sein. Faktisch verbringen immer noch Frauen mehr Zeit mit den Kindern, während Männer in der Regel weniger in die Erziehung einbezogen werden.

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Der Stiefvater als Retter der Familie

Die Rolle des Stiefvaters ist im Allgemeinen positiver besetzt als die der Stiefmutter. Da von Männern generell nicht erwartet wird, einen Großteil ihrer Zeit und Energie auf die Kindererziehung zu verwenden, sind Stiefväter weniger Druck ausgesetzt, was den Beziehungsaufbau mit ihren Stiefkindern angeht. Tatsächlich werden sie oftmals eher als Retter der Familie betrachtet, da sie sich – ob finanziell oder emotional – um Kinder kümmern, die nicht die eigenen sind und ihre Partnerin dadurch entlasten.

Allerdings hat die Partnerin als Mutter der Kinder oft ein besonders kritisches Auge auf das Verhalten des Stiefvaters ihren Kindern gegenüber. Sie überwacht, ob ihr Partner die Kinder liebevoll behandelt und versucht oft, Einfluss auf dessen Verhalten zu nehmen. Das kann beispielsweise zu Streit zwischen den Partnern führen oder auch dazu, dass sich der Stiefvater im Kontakt mit den Kindern sehr zurückhält.

Ein Kind und ein Mann stehen mit verschränkten Armen nebeneinander und schauen sich an.

Aufbau der Stiefvater-Kind-Beziehung: Welche Schwierigkeiten erwartet die Patchworkfamilie?

Manche Verhaltensweisen, zu denen Stiefväter beizeiten neigen, können Probleme in der Beziehung zu den Stiefkindern mit sich bringen. Es kann schwierig sein, das richtige Maß zwischen Einmischen und Raushalten zu finden. Einige typische „Fehler“ sind die folgenden:

Kein Stiefvater kann den Vater ersetzen

Gerade Männer ohne eigene Kinder laufen oft Gefahr, den leiblichen Vater ihrer Stiefkinder ersetzen zu wollen. Sie fühlen sich für die Erziehung der Kinder manchmal zu sehr verantwortlich und zeigen das, indem sie Grenzen setzen und Regeln aufstellen.

Die Kinder, in deren Leben der leibliche Vater in vielen Fällen noch präsent ist, reagieren mit Ablehnung, da ein Stiefvater den leiblichen Vater eben nicht so einfach ersetzen kann. Jeder entsprechende Versuch, wird als unangemessene Einmischung empfunden. Für den Stiefvater ist diese Reaktion oft verletzend, da er für seinen Einsatz eher Anerkennung als Zurückweisung erwartet hätte.

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Niemand kann alle Anforderungen erfüllen

Manchen Stiefvätern gelingt es scheinbar, alles unter einen Hut zu bringen: Sie stecken viel Zeit in den Aufbau der Beziehung zu den Stiefkindern, vernachlässigen aber trotzdem nicht ihre leiblichen Kinder aus vorherigen Beziehungen und auch die romantische Beziehung mit der Partnerin kommt nicht zu kurz.

All diese Anforderungen von verschiedenen Seiten zu erfüllen, kann zwar gelingen, wenn der Stiefvater über Organisationstalent und viel Energie verfügt, letztendlich bleibt ihm dann aber kaum Zeit für eigene Bedürfnisse oder Interessen. Ausreichend Kapazitäten für diese intensive Beziehungspflege hat eigentlich nur, wer selbst nicht berufstätig ist. Stiefväter sollten, wie auch Stiefmütter, darauf achten, sich nicht zu sehr aufzuopfern und sich damit selbst zu überfordern.

Bloß nicht zu autoritär sein!

Männer, die generell dazu neigen, Probleme gerne schnell zu lösen und autoritäres Verhalten zu zeigen, haben in der Position des Stiefvaters oft das Bedürfnis, ihre Partnerin zu „retten“ und in ihrem Alltag mit den Kindern zu entlasten. Zunächst gefällt das der Partnerin oft, doch auf Dauer übernimmt der Stiefvater immer mehr erzieherische Aufgaben und legt dabei eine gewisse Strenge an den Tag. Da die Mutter sich im Gegenzug passiver verhält, sind die Kinder verunsichert und testen die Loyalität der Mutter, indem sie sich provokativ verhalten.

Reagiert der Stiefvater besonders streng auf dieses Verhalten, ist es wahrscheinlich, dass die Mutter sich irgendwann auf die Seite ihrer Kinder und damit gegen den Partner stellt. Eine Mutter, die das Gefühl hat, zwischen ihrem Partner und ihren Kindern wählen zu müssen, wird sich fast immer für ihre Kinder entscheiden. Wenn es zur Trennung kommt, versteht der Stiefvater oft nicht, was er falsch gemacht hat.

Abwarten und sich nicht einmischen wollen, funktioniert in einer Patchworkfamilie nicht

Andersherum gibt es auch Stiefväter, die sich zu wenig ins Familienleben einmischen. Manche Männer verhalten sich sehr defensiv und zurückhaltend, da sie ihrer Partnerin bei der Erziehung ihrer Kinder nicht hereinreden wollen. Dennoch unterstützt dieser Stiefvater die Familie, läuft dabei aber Gefahr, schnell ausgenutzt zu werden.

Er stellt seine eigenen Bedürfnisse zurück, weil er denkt, dass er nur geduldig abzuwarten braucht, bis seine Partnerin wieder mehr Zeit für ihn haben wird, was aber meistens nie passiert. Da der Stiefvater nicht weiß, wie er sich richtig in die Familie einbringen kann, greift er auf vertraute Rollen zurück, indem er sich mehr auf die Arbeit konzentriert oder einen Lebensmittelpunkt außerhalb der Familie findet.

Ein Stiefvater, der nicht immer allen gerecht wird, ist noch lange kein Narzisst

Es scheint, als könnte man als Stiefvater gar nichts richtig machen. Manchmal werden Stiefvätern alle möglichen schlechten Charaktereigenschaften vorgeworfen, zum Beispiel, dass sie sich nicht wirklich für ihre Stieffamilie interessieren würden, egoistisch seien oder gar Narzissten, die nur an ihr eigenes Wohl denken. Mit Sicherheit gibt es Personen, auf die das zutreffen mag, aber in aller Regel ist es für den Stiefvater bloß schwer, mit der neuen Rolle umzugehen und es steckt keine böse Absicht dahinter.

Viele Stiefväter fühlen sich überlastet, wenn sie sich neben der Partnerschaft und den Stiefkindern auch noch um eigene Kinder aus vorherigen Beziehungen kümmern müssen. Wenn diese in einem anderen Haushalt leben, bleibt für sie meist am wenigsten Zeit. Diese Situation kann für den Vater sehr belastend sein und zu psychischen Problemen führen.

Aufgrund der fehlenden gesellschaftlichen Akzeptanz für Männer, die vermeintliche „Schwäche“ zeigen, äußern sich die Probleme oft in Form von psychosomatischen Erkrankungen. Leider stoßen Stiefväter mit ihren Belastungen meist weder auf viel Beachtung noch Verständnis, sondern sehen sich eher mit Vorwürfen konfrontiert.

Wie gelingt eine positive Beziehung zwischen Stiefeltern und Stiefkindern?

Der Schlüssel zu einem für alle Familienmitglieder zufriedenstellenden Zusammenleben heißt gegenseitiges Verständnis und Kommunikation. Niemand kann alles richtig machen, das gilt für den Stiefvater genauso wie für den Rest der Familie. Es ist aber wichtig, dass in der Familie eine Atmosphäre herrscht, in der jeder das Gefühl hat, ansprechen zu können, wenn Schwierigkeiten und Unsicherheiten auftauchen. Außerdem sollten alle Beteiligten versuchen, sich in die Rolle der anderen einzufühlen.

Das kann zum Beispiel dem Stiefvater helfen, sich nicht persönlich abgelehnt zu fühlen, wenn die Stiefkinder ihn nicht zu akzeptieren scheinen, sondern zu verstehen, dass die Situation für die Kinder ebenfalls neu und überfordernd ist. Es ist immer eine gute Idee, Rücksicht auf andere Personen zu nehmen und ihnen den Beziehungsaufbau nicht aufzwingen zu wollen, aber dennoch auch die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und klar zu kommunizieren. Nur durch einen offenen Umgang mit der ungewohnten, oft schwierigen Patchwork-Situation, wird es möglich, ein glückliches Familienleben zu gestalten und zu erfahren, dass eine Patchworkfamilie etwas sehr Schönes und Bereicherndes sein kann.

Manchmal ist es aber gar nicht so einfach, diese Ratschläge in die Tat umzusetzen. Wenn du dir Unterstützung wünschst, um die Situation in deiner Patchworkfamilie zu verbessern, kann eine Familientherapie ratsam sein. Der Therapeut hat als außenstehende Person einen unvoreingenommenen Blick auf die Familie und kann dabei helfen, die Kommunikation zu verbessern und zu verstehen, warum bestimmte Probleme überhaupt auftreten. Über das Beziehungszentrum findest du ganz einfach einen geeigneten Familientherapeuten in deiner Nähe.

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